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Mittwoch, 20.06.2018

Hilfsorganisation fordern Zugang zu umkämpftem Hafen im Jemen

Hilfsorganisationen befürchten humanitäre Katastrophe - mehr als 22 Millionen Menschen benötigten humanitäre Hilfe - acht Millionen Menschen droht der Hungertod

Bonn/Sanaa (KNA) Nach dem Angriff auf die Hafenstadt Hodeidah im Jemen befürchten Hilfsorganisationen eine humanitäre Katastrophe in dem Land. Ohne einen funktionierenden Hafen sei einer der wichtigsten Wege für Hilfsgüter versperrt, kritisierte die "Aktion Deutschland Hilft" am Freitag in Bonn. Die Konfliktparteien müssten die Funktionsfähigkeit des Hafens in Hodeidah gewährleisten. Andernfalls drohten eine Ausbreitung der Cholera-Epidemie und eine Hungersnot.

Das Hilfsbündnis unterstützt nach eigenen Angaben die Menschen im Jemen mit Nahrung und Medizin und klärt über Seuchen auf. Der Militärschlag habe "Öl ins Feuer der schlimmsten humanitären Krise geschüttet", sagte das geschäftsführende Vorstandsmitglied Manuela Roßbach. Aufgrund des Angriffs habe die Organisation ihre Hilfslieferungen über den südlich gelegenen Hafen von Aden umgeleitet. Der Transport über das Land sei logistisch aufwändig, jedoch kämen die Medikamente an.

Am Mittwoch hatte eine Militärkoalition unter Führung Saudi-Arabiens die von Huthi-Rebellen kontrollierte Hafenstadt Hodeida angegriffen. Der Hafen gilt als zentraler Umschlagplatz für Lebensmittel und Hilfsgüter aus dem Ausland. Nach Angaben der Vereinten Nationen könnten rund 250.000 Menschen aufgrund der jüngsten Militäroffensive ihre Lebensgrundlage verlieren.

Die politische Lage in dem ärmsten Staat der Arabischen Halbinsel ist verfahren. Schiitische Huthi-Rebellen und die sunnitisch geprägte Zentralregierung liefern sich seit Jahren einen Kampf um Macht, Einfluss und Öl. Eine von Saudi-Arabien angeführte Koalition fliegt seit 2015 Luftangriffe gegen die Rebellen und unterstützt die Zentralregierung. Weitere arabische Staaten, die USA, Großbritannien und Frankreich sind ebenfalls beteiligt. Der mehrheitlich schiitische Iran unterstützt die Huthi.Infolge des Bürgerkriegs und der Abriegelung von Grenzen durch Saudi-Arabien ist die Gesundheitsversorgung im Land nahezu zusammengebrochen. Seit Beginn des Bürgerkrieges sind rund 10.000 Menschen gestorben. Rund 22 Millionen Menschen benötigten humanitäre Hilfe, acht Millionen Menschen drohe der Hungertod.