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Mittwoch, 28.02.2018


Zentralrat der Muslime Teilnehmer bei der diesjährigen Friedenskonferenz in Wien

Hochrangige christliche und muslimische Religionsvertreter haben am Montag in Wien auf einem Friedensgipfel der Religionen eine Dialogplattform für die Nahost-Region ins Leben gerufen. Ein Aktionsplan zum Frieden im arabischen Raum wird von den hochrangingen Religionsvertreter diskutiert. Der Zentralrat der Muslime wurde durch dessen Generalsekretär auf der Veranstaltung vertreten.

Im Mittelpunkt der vom König-Abdullah-Dialogzentrum organisierten Zusammenkunft stand die Frage, wie sich die von der Terrorgruppe "Islamischer Staat" (IS) und anderen Extremisten geschaffenen Klüfte überwinden lassen.

Der Generalsekretär des Zentralrat der Muslime, Abdassamad El Yazidi, unterstrich das Miteinander und die Unterstützung des ZMD für friedensfördernde interreligiöse Dialoge: „In einer Zeit, in der Hetzer und Spalter in Europa und andernorts, mit aller Kraft versuchen das Miteinander in den Gesellschaften zu brechen und Hass zu säen ist es wichtiger denn je eine Internationale Koalition der Friedensstifter und Brückenbauer aufzubauen. Daher unterstützt der ZMD in diesem Sinne verschiedene Internationale interreligiöse Allianzen und Zusammenschlüsse“.




Der Präsident des Päpstlichen Dialogrates, Kardinal Jean-Louis Tauran, sandte eine Botschaft, in der er betont, dass friedliche Koexistenz möglich und notwendig sei. Die katholische Kirche habe im Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) klargestellt, dass Respekt den nichtchristlichen Religionen gegenüber geboten sei. Für Papst Franziskus sei Voraussetzung für Frieden, dass es eine globale Kultur der Inklusivität gebe, was Menschen anderer Ethnien, Rasse oder Religion betreffe.

Das Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. beklagte, dass auch 70 Jahre nach Verabschiedung der UN-Menschenrechtserklärung zur Religionsfreiheit in 30 Ländern religiöse Verfolgung weiter an der Tagesordnung sei. "Einer von zwölf Christen auf der Welt leidet an einem hohen Grad religiöser Repression", so Bartholomaios. Das bloße Gewähren von Toleranz sei nicht ausreichend: "Wer 'toleriert', der achtet den anderen als geringer als sich selber. Liebe ist mehr als Toleranz. Sie ist Respekt." Dialog sei demzufolge eine "Geste des Respekts".




Zu den Teilnehmern zählen laut der Ankündigung der Veranstalter von christlicher Seite unter anderen Patriarch Aram I. von der armenisch-apostolischen Kirche und Andrea Zaki Stephanous von der Evangelischen Kirche von Ägypten. Aus der arabischen Welt wurden die Großmuftis von Ägypten, Libanon und Palästina, Sheikh Shawki Allam, Abdullatif Derian und Scheich Mohammed Hussein, sowie der Generalsekretär der Muslim World League, Mohammad Al-Issa, erwartet. Zu den weiteren mehr als 200 Teilnehmern gehören auch Vertreter aus anderen Konfliktregionen wie der nigerianische Kardinal John Onaiyekan.

Das König-Abdullah-Dialogzentrum ist laut Selbstdarstellung "die einzige staatsübergreifende Organisation, deren Direktorium aus Vertretern der großen Weltreligionen besteht". Die Gründerstaaten Saudi-Arabien, Österreich und Spanien bilden den "Rat der Vertragsparteien". Er soll die Arbeit des Zentrums überwachen; der Heilige Stuhl ist als beobachtendes Gründungsmitglied des Zentrums zugelassen.